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Der Ela-Plan für deine Geburt

oder der Quatsch vom Geburtsplan

 

 

Heute muss ich mal etwas klarstellen, was mich schon lange stört.

 

Der Wind, der um diesen „Geburtsplan“  gemacht wird, ist mir unverständlich.

Wer euch so etwas empfiehlt, hat keine Ahnung von Geburtshilfe.

Du kannst für die Geburt nichts vorher planen. Schon gar nicht kannst du planen, was du willst und was du nicht willst. Erst recht nicht, wenn du das erste Kind bekommst.

Ein drei A4-Seiten langer Geburtsplan verursacht bei mir immer ein Kopfschütteln. 

Aufgeführt sind darin immer ganz normale Dinge, die in jedem Krankenhaus heutzutage ganz normal sind, wie z.B.: Herumlaufen mit Wehen, keine Intimrasur, keinen Einlauf, Auspulsieren der Nabelschnur, sofortiges Bonding nach der Geburt usw.

Daran sehe ich immer, dass die Frauen nie mit ihrem Geburtsort gesprochen und sich informiert haben.

 

Heutzutage sind die meisten Kreißsäle keine kalten, instrumentalisierten Ablaufmaschinen mehr. Die Abläufe werden immer offener und die Überwachungstechniken immer besser.

Jede Hebamme versucht die Geburt für jedes Paar zu einem „schönen“  Erlebnis zu machen und so wenig Medikamente wie möglich zu verwenden. Jede Frau wird intensiv unterstützt und angeleitet. Man baut in den Stunden im Kreißsaal ein inniges Vertrauensverhältnis auf Zeit miteinander auf, wenn beide Seiten das zulassen. Deine Hebamme spürt genau, was du brauchst oder ihr redet darüber. Genau dieses Vertrauen hilft dir auch wunderbar dabei, euer Baby schnell und komplikationslos im Arm zu halten.

 

Ich kenne so viele Frauen, die auf keinen Fall eine PDA wollten, bis die Geburt in Gang war. Dann konnte die PDA nicht schnell genug gelegt werden.

Auch den gegenteiligen Fall erlebte ich so oft. Im Plan stand: „Bitte alle Schmerzmittel, die sie haben, so schnell, wie möglich". Letztendlich haben wir nicht ein Mittelchen gebraucht.

 

Geburt ist ein Vorgang der Natur, den man nicht vorher „planen“  kann. Man muss sich darauf einlassen können, sich dem Ablauf „hingeben“  und die Natur machen lassen.

 

Die wichtigste und einzige Regel: Entspannt bleiben!!! Nicht verkrampfen!!!

 

Wenn du aber einen Plan für dich brauchst, um zu wissen, was du willst und wo deine Grenzen sind, schreib es ruhig auf. Sprich dann mit deiner Geburtsbegleitung darüber.

Gib diesen Plan aber auf keinen Fall im Kreißsaal ab.

 

Geburt ist wie das Wetter. Das kann man auch nicht vorher planen. Keiner würde einen Wetterplan schreiben. Das wäre lustig.

Beispiel: Morgens hätte ich gern 23 Grad und kein Wind, dass ich gemütlich auf der Terrasse frühstücken kann. Mittags bitte etwas kühler für die Gartenarbeit. Nachmittags kann es dann sehr warm werden. Die Kinder möchten gern baden gehen. Abends dann ganz viel Regen bitte. Das erspart das Gießen. Aber bitte nur eine Stunde lang. Wir wollen noch grillen.

 

Das kann überhaupt nicht klappen!

 

 

Also, wie bereitest du dich dann auf die Geburt vor?

Während der Geburt wählst du ganz instinktiv die optimale Position für dich aus. Willst du Schmerzmittel, sag es einfach unter der Geburt.

Ansonsten gib dich dem natürlichen Ablauf hin. Wehre dich nicht gegen die Wehen. Überlasse deinen Körper der Natur. Dein Körper ist dafür gemacht, eine Geburt auszuhalten.

Vertraue und atme!!!

 

 

 

Was ist ein Geburtsplanungsgespräch?

 

Wenn du eine Risikoschwangere bist, findet dieses Planungsgespräch mit einem Arzt/ Ärztin der Geburtsklinik statt.

 

Ziel: Kann trotz deiner Risiken eine normale Geburt erfolgen? Muss die Geburt zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeleitet werden? Muss ein Kaiserschnitt gemacht werden?

 

Der Arzt/ Ärztin verschafft sich einen Überblick über deinen bisherigen Schwangerschaftsverlauf und deinen Risiken. Dann erfolgt auch oft ein Ultraschall und ein CTG (Ableitung der Herztöne des Babys über 20-30 Minuten).

Dann wird er/sie auch deine Wünsche über den Ablauf deiner Geburt anhören und dir eine Einschätzung geben können, ob deine Vorstellungen möglich sind.

 

Was meinst du? Kann man einen Plan für die Geburt machen?

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